Mobile Hochbeete – Nachhaltigkeit leben!

Der Oberbergmann Hans Carl von Carlowitz (1645–1714) erkannte zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein wesentliches Problem seiner Zeit und veröffentlichte 1713 das Buch „Sylvicultura oeconomica“, durch das der Begriff der Nachhaltigkeit geprägt wurde. Die Erzgruben und Schmelzhütten des Erzgebirges mussten mit viel Holz als Energiequelle versorgt werden und das Bevölkerungs- und Städtewachstum trug ebenfalls stark zur „Holznot“ bei. Eine richtlinienbasierte Waldwirtschaft, mit Gesetzen, Verordnungen, Ökostandards oder Zertifizierungen (z. B. FSC - Forest Stewardship Council) existierte zu der damaligen Zeit noch nicht. Hans Carl von Carlowitz formulierte den Gedanken der Nachhaltigkeit in Bezug auf die Waldwirtschaft und postulierte, dass ein nachhaltiges Handeln nur umgesetzt werden kann, wenn in einem Wald nur so viel abgeholzt wird, wie dort in absehbarer Zeit auf natürliche Weise nachwachsen kann.

Der Gedanke der Kreislaufwirtschaft von Hans Carl von Carlowitz wird durch die mobilen Hochbeete mit der integrierten Wurmkiste in die heutige Zeit, die Stadt und die Lebensmittelversorgung übertragen. Durch die Beete können sowohl Lebensmittelkreisläufe erlebt als auch Lebensmittel nachhaltig und frisch angebaut sowie gegessen werden.

Mobile Hochbeete mit integrierter Wurmkiste tragen zum nachhaltigen Leben bei, weil

  • nachhaltig angepflanztes Gemüse und Obst, angebaut, geerntet und genossen werden kann.
  • Bio-Lebensmittelabfälle effektiv genutzt werden.
  • diese auch auf kleinen Flächen, wie z. B. Gärten, Innenhöfen, Stellplätzen aufgestellt werden können und
  • sie ausgezeichnet aufzeigen, wie Ökosysteme bzw. Lebensmittelkreisläufe funktionieren.

Der Lebensmittelkreislauf

Durch den Bau der mobilen Hochbeete mit der integrierten Wurmkiste werden die Vorteile eines Hochbeetes noch vervielfacht, da:

Der zu entsorgende Hausmüll wird verringert, weil Biolebensmittelabfälle nicht mehr weggeworfen, sondern kompostiert werden.

Die Kompostwürmer produzieren einerseits Wurmhumus, der reichhaltiger als normaler Kompost ist und im Beetkörper verteilt werden sowie andererseits Wurmtee, der entnommen und anderweitig zur Düngung verwendet werden kann.

Das je nach Jahreszeit angepflanzte Gemüse und Obst wird durch den Wurmhumus optimal gedüngt und kann nach der Ernte mit kreativen Rezepten zu leckeren Speisen verarbeitet werden.

Der anfallende Bioabfall von dem geernteten Gemüse und Obst kann dann von den Kompostwürmern erneut zu Wurmhumus verarbeitet werden und ...

Der Kreislauf beginnt von vorn.

Alle Gemüse- und Obstpflanzen haben in einem Hochbeet ideale Wachstumsbedingungen, da die Erde innerhalb des Hochbeetes lockerer verteilt ist als im Erdboden. Außerdem ist die Sonneneinstrahlung größer, so dass die Erde besser erwärmt wird. Dies führt zu einer einfacheren Keimung und einem besseren Wachstum der Pflanzen sowie zu einer schnelleren Ernte und einer höheren Ausbeute im Vergleich zum Anbau auf dem Erdboden. Durch die steilen, senkrechten Wände haben es Kleintiere, wie z. B. Mäuse schwerer das Hochbeet zu erreichen. Des Weiteren sind das Gemüse und das Obst auch vor weiteren Schädlingen durch die Höhe besser geschützt, da z. B. Tomaten nicht von Braunfäulepilzen befallen werden. Zudem entfällt das Bücken durch den hüfthohen Bau und ermöglicht eine angenehmere Gartenarbeit.

Durch den Bau der mobilen Hochbeete mit der integrierten Wurmkiste werden die Vorteile eines Hochbeetes noch vervielfacht, da

  • die Kompostwürmer das Hochbeet automatisch, optimal und gleichmäßig mit Wurmhumus versorgen.
  • der Aufbau auf Europaletten (800mm x 1200mm) diese zudem mobil macht, sodass sie je nach Jahreszeit, Witterung und Bedarf z. B. mit einem Hubwagen passend umgestellt werden können.

Somit können auch Standorte in der Stadt, die für den Anbau von Gemüse und Obst bisher schwierig oder ungeeignet waren, erschlossen werden, wie z. B. Innenhöfe von Gebäuden, öffentlichen Plätzen, Kindergärten oder Schulhöfe.

Quellen:

  • Amelung, W., et al. (2018). Scheffer/Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde. Springer-Verlag.
  • Biedermann, A., & Ripperger, A. L. (2017). Urban Gardening und Stadtentwicklung: neue Orte für konflikthafte Aushandlungsprozesse um städtischen Raum. Springer-Verlag.
  • Bilitewski, B., & Marek, K. (2000). Abfallwirtschaft. Springer.
  • Haase, D. (2016). Was leisten Stadtökosysteme für die Menschen in der Stadt?. In: Breuste, J., et al. (2016). Stadtökosysteme. Springer Spektrum.